DIABETESARTEN
Grundsätzlich werden 4 Arten von Diabeteserkrankungen unterschieden:
TYP 1 DIABETES
Der Typ I Diabetes, auch jugendlicher Diabetes genannt, ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die eigene Körperabwehr mittels Antikörpern die Insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse (auch Langerhans´sche Zellen oder Inselzellen genannt) zerstört, so dass in kurzer Zeit die Insulinproduktion komplett versiegt. Eine Ursache ist bislang nicht bekannt, sicher spielt Vererbung eine Rolle, möglicherweise auch Umweltfaktoren oder Virusinfektionen. Es gibt bisher keine Vorsorgemöglichkeit oder Behandlung, um einen Ausbruch des Typ I Diabetes zu verhindern.
Die Therapie besteht demnach von Anfang an in einer Insulintherapie, möglichst einer intensivierten Therapie oder Insulinpumpentherapie (siehe Behandlungsmethoden). Gehäuft tritt der Typ I Diabetes im Jugendalter auf. Patienten, die jünger als 5 oder älter als 20 Jahre alt sind gibt es nur selten.
Dennoch steigt in letzter Zeit die Zahl der 40 bis 60 jährigen Patienten, bei denen ein Typ I Diabetes neu diagnostiziert wird. Diese Patienten sind sog. LADA-Diabetiker. Diese Unterscheidung zum Typ II Diabetes ist wichtig, da der Typ I Diabetes, also auch der späte LADA-Diabetes, notwendigerweise von Anfang an mit Insulin behandelt werden müssen.
TYP 2 DIABETES
Der Typ II Diabetes, auch Altersdiabetes genannt, besteht in einer sich langsam verschlechternden Insulinproduktionsleistung der Bauchspeicheldrüse (dort sind die Inselzellen angesiedelt) und einer gleichzeitig schlechter werdenden Wirkung des Insulins im Körper an den Zielorten, den Zellrezeptoren. So kann es trotz noch hohem Insulinspiegel im Körper zu schlechter Insulinwirkung kommen wegen der sog. Insulinresistenz. Dementsprechend ist die Behandlung komplexer, es sind verschiedene Therapiemaßnahmen nötig (siehe Behandlungsmethoden).
Obwohl der Diabetes „Altersdiabetes“ genannt wird, tritt diese Form des Diabetes gerade in letzter Zeit auch schon bei jungen Erwachsenen und teilweise bei Kindern auf. Der jüngste in meiner Praxis kürzlich festgestellte Typ II Diabetiker war 8 Jahre alt. Ob hier allein die zunehmende Übergewichtigkeit schon bei Kindern und Jugendlichen eine Rolle spielt oder anderweitige Faktoren Rechnung tragen ist unklar.
TYP 3 DIABETES
(SEKUNDÄRER DIABETES)
Der sog. sekundäre Diabetes ist Folge einer Schädigung an der Bauchspeicheldrüse;
dies kann durch
Bauchspeicheldrüsenoperationen, Tumore, chronische oder immer wiederkehrende Bauchspeicheldrüsenentzündungen entstehen.
Da in diesen Fällen die Insulinproduktion erniedrigt ist, ist die Therapie der Wahl eine baldige Insulintherapie.
GESTATIONSDIABETES
Der Schwangerschaftsdiabetes (sog. Gestationsdiabetes) ist zwar nicht häufig, jedoch immer ernst zu nehmen. Die Zielwerte sind wesentlich strenger als bei der normalen Diabeteserkrankung, da bei schon gering erhöhtem Blutzucker Schäden für Mutter und Kind zu erwarten sind.
Die Therapie der Wahl ist hier ebenfalls die Gabe von Insulin, sofern gesunde Ernährung sich als nicht ausreichend erweist. Die Einnahme von blutzuckersenkenden Tabletten ist während der Schwangerschaft kontraindiziert.
Bei gut eingestelltem Diabetes jedoch ist das Risiko für Mutter und Kind kaum erhöht.
Nur wenige der Patientinnen mit Schwangerschaftsdiabetes erkranken später an einem Diabetes. Da dies aber nicht ausgeschlossen werden kann, sollten auch nach der Schwangerschaft Testungen erfolgen.
..